Von der Vision zur Realität: Die Transformation der Technischen Redaktion bei Miele

Veröffentlicht: 05.03.2024 Aktualisiert: 05.03.2024

Vielleicht können Sie es auch nicht mehr hören: „Vision“ ist als Managementbegriff heutzutage oft zur reinen Worthülse verkommen. Das ist bedauerlich, denn Visionen haben in der Unternehmenspraxis durchaus ihren Nutzen. Im Kern geht es bei einer Vision darum, ein klares Ziel zu haben, wohin man in der Zukunft möchte. David Kavermann, Head of Content Management bei der Miele & Cie. KG hat uns erklärt, warum seine Vision für die Technische Redaktion für Miele nützlich ist.

Die Funktion einer Vision

Was macht eine gute Unternehmensvision (oder im konkreten Fall „Abteilungsvision“) aus? Nun zunächst einmal, dass sie ein klares Ziel vorgibt. Es geht bei einer Vision darum, ein Bild zu malen, wie das Morgen aussehen soll. Der nächste Schritt ist dann, dieses Bild mit Leben zu füllen. Visionen sind – im besten Sinne – also die Zielfahne für den Weg, den ein Unternehmen oder eine Unternehmenseinheit beschreitet. So gesehen beweist sich eine Vision also darin, wie sehr handlungsleitend sie ist.

Denn eine gute Vision ist eben kein reines Wunschdenken oder Wolkenmalerei. Sie muss sich auf fundierte Fakten und Beobachtungen beziehen. Sie muss einerseits breit genug sein, um auch in unerwarteten Situationen einen Rahmen für strategisches Handeln zu geben. Sie ist also beispielsweise breiter angelegt als eine Zielgruppen-Persona. Gleichzeitig muss sie aber konkret genug sein, damit sich alle Beteiligten in ihr wiederfinden können.

Der Weg zur Vision

Aus diesem Blickwinkel betrachtet wird schnell klar, dass der Weg zu einer funktionierenden Vision systematisch beschritten werden muss. Der erste Schritt besteht darin, die Ausgangslage möglichst präzise zu beschreiben. Für Miele hat es sich gelohnt, dafür den Blick auch jenseits der aktuellen Themen der Technischen Kommunikation zu richten. In mehr als 70 Interviews in unterschiedlichen Ländern haben David Kavermann und sein Team ermittelt, wie Nutzer und Nutzerinnen mit Haushaltsgeräten und deren Technischer Dokumentation umgehen.

Dabei haben sie viel Überraschendes gefunden. David Kavermann bemerkt aber auch: „Das Schöne an der Visionsentwicklung war, dass sich viele Annahmen bestätigt haben, die wir bereits vorher getroffen haben.“ Denn wenn alles neu gewesen wäre, hätte das ja bedeutet, dass sie zuvor Annahmen getroffen hatten, die an der Realität vorbei gegangen wären. Mit der Analyse wurden nun aber Vermutungen zu Gewissheit und sie geben nun ganz neuen Raum für Argumentationen.

Als nächster Schritt wurden auf der Basis der Recherche mehrere Szenarien für die Zukunft entworfen. Wichtig war hier ein cross-funktionaler Ansatz. Das bedeutet, dass die Technische Redaktion nicht nur für sich selbst eine Vision entwickelt hat, sondern sich mit den unterschiedlichsten Stakeholdern abgeglichen hat z. B. mit der Entwicklung, Marketing oder Customer Service. So konnten die Szenarien in größere Zusammenhänge im Unternehmen eingebettet werden. Oft zeigte sich, dass die verschiedenen Abteilungen dieselbe Vision verfolgten, aber mit unterschiedlichen Mitteln. Die Arbeit an den Szenarien und der Vision wurde so zum Werkzeug, um die Bemühungen unterschiedlicher Abteilungen miteinander abzugleichen.

Die Vision Wirklichkeit werden lassen

Im letzten Schritt ging es nun darum, die neu gefundene Vision im Unternehmen wirksam werden zu lassen. Hinter David Kavermann und dem cross-funktionalen Projektteam lag ein halbes Jahr intensiver Arbeit, doch sie hatte sich gelohnt. Denn schon während der Erstellung hatte die Technische Redaktion eine ganz neue Sichtbarkeit im Unternehmen bekommen. Die Arbeit an der gemeinsamen Vision führte in anderen Abteilungen zu einem neuen Bewusstsein, welche Mehrwerte die Technische Dokumentation für das Produkt und damit auch für das Unternehmen schafft.

Mittlerweile ist die Technische Redaktion an vielen Entscheidungen und Foren beteiligt, zu denen sie zuvor keinen Zugang hatte. Umgekehrt leistet die Technische Redaktion einen größeren Beitrag für die Arbeit anderer Abteilungen. Die Vision hat sich immer dann als Werkzeug bewährt, wenn Content über Abteilungen hinweg genutzt werden soll. Einzelne Projekte lassen sich so auf ihren „Visions-Fit“ hin bewerten und danach beurteilen, wie sie die großen Ziele des Unternehmens voranbringen.

Wenn Sie mehr darüber hören möchten, welche Gründe die Technische Redaktion von Miele hatte, um eine Vision für sich zu entwickeln, was sie auf dem Weg dorthin gelernt hat und wie sie heute mit der Vision umgeht, dann empfehlen wir Ihnen unser Webinar und unsere Podcast-Folge mit David Kavermann. Schauen Sie rein und lassen Sie sich inspirieren.

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