SEW-EURODRIVE nutzt KI zur Vergabe von Metadaten in Technischer Dokumentation
Metadaten sind eines der nützlichsten Werkzeuge für Content Management und Content Delivery. Mit ihnen lassen sich Produkte automatisiert zu Gruppen ordnen, Geräteeigenschaften managen, Zielgruppen festlegen und noch vieles mehr. Kein Wunder also, wenn bei komplexen Produktkonfigurationen und Zielgruppenkonstellationen die Metadaten schnell in die Tausende gehen. Da wünscht man sich dann eine Zauberhand, die die Metadaten-Vergabe im Nu erledigt. Oder – realistischer – eine künstliche Intelligenz, die Metadaten automatisiert in das CMS einträgt.
Wie es war
SEW-EURODRIVE ist mit mehr als 18000 Mitarbeitern, mit 17 Fertigungswerken und Vertriebs- und Serviceniederlassungen in 52 Ländern einer der führenden Anbieter, wenn es um Getriebemotoren und Antriebstechnik geht. Die Produkte der SEW-EURODRIVE sind hochkonfigurierbar, was sich wiederum in einem breiten Spektrum an Informationsprodukten niederschlägt. Frau Aurelia Schwarz, Technische Redakteurin bei SEW-EURODRIVE formuliert ihren Anspruch für die Produktkommunikation auf der SCHEMA Conference folgendermaßen: „Die Kernfrage ist: ‚Wie findet der Kunde die richtige Information zum richtigen Zeitpunkt?‘ Die Antwort: Jedes Informationsprodukt muss situativ und spezifisch klassifiziert sein. Dadurch machen wir den Weg bereit für Content Delivery und Industrie 4.0.“
In der Konsequenz bedeutet das, dass der Content-Bestand in ST4 mit einem ausgefeilten Kriteriensatz in etwa 1800 Taxonomien klassifiziert werden muss. Dazu ist selbstverständlich eine tiefgehende Produktkenntnis notwendig. Denn nicht alle Metadaten lassen sich frei kombinieren. Zwischen den einzelnen Eigenschaften gibt es Abhängigkeiten und gegenseitige Ausschlüsse, die nur ein Profi zuverlässig erkennen kann. Die Metadatenvergabe kostet deshalb Zeit und wertvolle Ressourcen, wobei gleichzeitig aber die Gefahr groß bleibt, dass sich trotz aller Sorgfalt doch Fehler einschleichen.
Um mit SCHEMA ST4 noch effizienter umgehen zu können und um eine Basis für Content Delivery zu schaffen, musste deshalb eine Lösung gefunden werden, die die Metadatenvergabe weitgehend automatisch, aber auch zuverlässig vornimmt. Das Redaktionsteam prüfte verschiedene Ansätze und identifizierte als meistversprechende Lösung plusmeta, die KI-Anwendung eines Anbieters aus Karlsruhe. Die Hoffnung bestand, durch ein geeignetes Training die KI so anzupassen, dass sie im Content von ST4 mit hoher Zuverlässigkeit relevante Informationen für Metadaten entdecken kann.
Wie es geht
Das besondere bei der Arbeit mit einer KI besteht darin, dass das System erst mit den Daten vertraut gemacht werden muss. Dazu muss in einem ersten Schritt festgelegt werden, für welches Metadatum bzw. welche Taxonomie (z. B: „Produktlebenszyklus“) ein KI-Modell trainiert werden soll. Danach braucht die KI-Software einen Datenbestand, anhand dessen sie trainiert werden kann. Im konkreten Projekt von SEW-EURODRIVE waren das etwa 550 Module aus SCHEMA ST4 inklusive der dazugehörigen Taxonomien. Wichtig ist in diesem Schritt, dass das Trainingsmaterial korrekt klassifiziert ist, da die KI sonst die fehlerhaften Zuweisungen in ihr Modell integriert.
Im nachfolgenden Trainingslauf lernt das System nun, die Metadaten auch in neuen Content-Modulen korrekt zu bestimmen. Dabei gibt die KI-Software auch einen Richtwert aus, mit welcher Genauigkeit ein Metadatum zukünftig erkannt werden kann.
Sobald nun das System trainiert ist, lassen sich auch neue Content-Module in die KI-Software eingeben. Das System vergibt nun die Metadaten automatisiert. Sowohl das Lernen als auch die Verarbeitung neuer Daten läuft übrigens extrem schnell ab: Für 171 Module konnten z. B. 476 Metadaten innerhalb von 35 Sekunden gesetzt werden – eine Arbeit, die von Hand Stunden, wenn nicht Tage, in Anspruch genommen hätte.
Doch bei aller Automatisierung bleibt eine letzte Aufgabe für die Redaktion zu tun. Obwohl die Metadaten sehr zuverlässig durch die KI vergeben werden, bleibt am Ende eine Qualitätssicherung durch die Redakteurinnen und Redakteure bei SEW-EURODRIVE. Denn die Verantwortung für die Korrektheit der Inhalte kann die KI den Menschen nicht abnehmen.
Was noch kommt
Von „händisch“ zur Zauberhand – so lässt sich das Projekt von SEW-EURODRIVE zusammenfassen. Für die Zukunft planen die Redakteurinnen nun in plusmeta eine ausgefeilte Modellierung der wechselseitigen Beziehungen und Abhängigkeiten der Metadaten. Dabei kommt ihnen die tiefere Integration der KI in SCHEMA ST4 zugute. Denn auch mit „Zauberhand“: Raum für weitere Optimierungen bleibt immer.
Dieser Artikel basiert auf einem Vortrag der SCHEMA Conference 2021. Wir bedanken uns bei Frau Aurelia Schwarz und Frau Julia Forster wärmstens für die Unterstützung!
Sie möchten das auch? ST4 AI Cube ist die Lösung!
Wir bei Quanos haben uns gedacht, dass das sicher auch noch mehr unserer Kunden gebrauchen können und haben auf die plusmeta Plattform gesetzt und den Quanos AI Cube entwickelt, der diese wie oben beschrieben verwenden kann.
Wenn Sie mehr über ST4 AI Cube erfahren möchten, finden Sie hier unsere offizielle Webseite zum Produkt.
Andere Artikel von Quanos
Das könnte Sie auch interessieren
Augmented Reality mit SCHEMA ST4 - Miele zeigt, wie's geht
Ein Kunde steht vor seinem Wäschetrockner. Er möchte das Flusensieb reinigen. Anstatt das "Wie" in der gedruckten Anl…
Workflow Designer bei Positive Technologies - Optimale Integration von Menschen, Werkzeug und Prozessen
Wer hohe Ansprüche an die Content-Qualität hat, braucht einen intelligenten Review-Prozess. Weil bei unserem internat…
Karlsruher Studenten liefern mit SCHEMA Inhalte bis nach Japan
Studierende der Hochschule Karlsruhe und der University of Aizu, Japan haben in einem gemeinsamen Hochschulprojekt te…