Wissensmanagement: Wie Unternehmen das Know-how Ihrer Mitarbeiter langfristig bewahren

Veröffentlicht: 28.06.2022 Aktualisiert: 07.10.2025

Wenn langjährige Mitarbeitende ein Unternehmen verlassen, geht mit ihnen oft wertvolles Erfahrungs- und Produktwissen verloren. Auch im After-Sales-Service ist das ein großes Problem. Dabei stehen digitale Tools bereit, um Wissen zu speichern und langfristig für alle nutzbar zu machen. Das Ergebnis: weniger Einarbeitungsaufwand, mehr Effizienz im Service und damit auch eine erhöhte Kundenzufriedenheit.

Weshalb Wissensmanagement wichtiger ist, denn je

Wissen ist Macht und in der Wirtschaft oft ein entscheidender Hebel für langfristigen Erfolg. Doch aktuelle Trends stellen Unternehmen vor Herausforderungen, wenn es um die interne Weitergabe von wertvollem Wissen geht:

  • Fluktuation: Der Verbleib bei einem Arbeitgeber von der Ausbildung bis zum Ruhestand wird seltener. Durch die Personalwechsel ist es mehr denn je notwendig, Wissen im Unternehmen zu halten und dieses neuen Mitarbeitenden zugänglich zu machen.
  • Demografischer Wandel: Die Babyboomer gehen in den kommenden Jahren in Rente. Dadurch besteht das Risiko, dass deren Erfahrungsschatz das Unternehmen verlässt.
  • Agilität: Silodenken gehört der Vergangenheit an – heute ist Teamgeist gefragt. Zusammenarbeit ist heute wesentlich agiler und dynamischer als früher und findet längst nicht mehr nur innerhalb von Abteilungen statt. Wissen muss daher zentral für alle zur Verfügung stehen. Kollaborative Tools gewinnen an Bedeutung.
  • Remote-Arbeit: Das Homeoffice reduziert den informellen Wissensaustausch am Kaffeeautomaten. Eine spontane Nachfrage über den Schreibtisch hinweg ist nicht mehr möglich.

Das bedeutet: Unternehmen müssen einen neuen Umgang mit Informationen finden. Mit dem richtigen Wissensmanagement sammeln und speichern sie Informationen strukturiert, sodass alle Mitarbeitenden jederzeit und an jedem Arbeitsort darauf zugreifen können.

Welche Rolle spielt Wissensmanagement im After-Sales?

Getrieben vom demografischen Wandel und der Digitalisierung zeichnet sich seit einigen Jahren ein Wandel im Aufgabengebiet von Servicetechnikern ab: Sie werden vom Problemlöser zum Prozessoptimierer.

Der Grund: Industrieanlagen werden immer komplexer und vernetzter. Servicetechniker müssen neue Perspektiven einnehmen und Maschinen ganzheitlich betrachten – inklusive der vor- und nachgelagerten Prozesse. Damit das gelingt, sind der Zugang zu Fachwissen, der interdisziplinäre Austausch mit Kollegen und die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen genauso wichtig für sie wie die Nutzung von vernetzten Tools.

Wissen im Team teilen: „Knowledge Collaboration“ für eine lernende Organisation

Um das Fachwissen zu bewahren und es für alle Abteilungen nutzbar zu machen, muss vorhandenes Wissen im Unternehmen identifiziert und gebündelt werden. Da der Fokus hier auf dem Austausch zwischen Wissensträgern und jenen Mitarbeitern liegt, die Zugang zu Wissen benötigen, spricht man auch von „Knowledge Collaboration“.

Durch das vernetzte und kollaborative Management von Wissen über alle Abteilungen und Altersstufen hinweg entsteht eine lernende und resiliente Organisation. Diese ist in der Lage

  • ihre Prozesse gezielt zu optimieren,
  • Lösungsansätze für neue Herausforderungen schneller zu finden,
  • Zielgruppen und Trends besser zu verstehen,
  • die interne Kommunikation zu verbessern,
  • die Neuentwicklung von Produkten und Services effizienter zu gestalten,
  • Service-Mitarbeiter gezielt mit notwendigem Wissen zu versorgen und
  • die Zufriedenheit ihrer Kunden einfacher zu steigern.

Wissensmanagement: Ohne ein digitales Tool geht es nicht

Dieses Risiko gehen Sie ein, wenn Wissen nicht zentral gespeichert wird

Wissen braucht einen festen Ort. Wenn beispielsweise Servicetechnikern nicht klar ist, in welchem System die für sie relevanten Informationen zu finden sind, leidet ihre Produktivität. Laut einer Studie unter Servicefachkräften verlieren 85 Prozent der Techniker Tag für Tag Zeit bei der Suche nach Informationen.

Die Folge: Sie tauschen sich lieber schnell per E-Mail mit ihren Kollegen aus. Das Wissen verschwindet in ihrer Inbox – ohne dass andere Servicetechniker mit ähnlichen Herausforderungen davon profitieren können. Scheidet der Mitarbeiter aus, geht auch das Wissen verloren.

Mit der richtigen Software zur Wissensdatenbank

Wird Wissen etwa in Form von Service-Informationen und Daten zu Ersatzteilen zentral gesammelt und strukturiert, lässt sich daraus ein echter Mehrwert generieren. Software hilft Herstellern dabei, eine hilfreiche Wissensdatenbank aufzubauen, die nicht nur Servicetechnikern bei der täglichen Arbeit hilft, sondern auch neuen Kollegen den Einstieg erleichtert.

Im Gegensatz zu unhandlichen Ordnern stellt das System alle Informationen digital, in Echtzeit, mit Suchfunktion und für mobile Geräte optimiert zur Verfügung. Servicetechniker finden so jederzeit und selbstständig die Daten, die sie suchen. Umgekehrt können sie ihren Input direkt im System speichern und für Kollegen zugänglich machen. Moderne Software bildet damit die Basis für Wissensmanagement und gezielten Wissenstransfer.

 

Vorteile von digitalem Wissensmanagement im After-Sales-Service

In einem Service-Informationssystem lässt sich wertvolles After-Sales-Wissen bündeln und unternehmensweit nutzen. Doch welchen Mehrwert bringt das konkret für die Mitarbeiter im After-Sales und Kunden? Wir fassen die sechs wichtigsten Vorteile zusammen.

1. Informationsaustausch wird möglich und nutzt dem gesamten Unternehmen

Das gesamte Unternehmen profitiert von After-Sales-Wissen, etwa von Betriebsdaten einer Maschine, Problemen bei der Nutzung oder Informationen zur Kundenzufriedenheit. Auf diese Weise können der Vertrieb und die Produktion ihre eigenen Prozesse optimieren. Der Bereich After-Sales wird so zu einer Informationsschnittstelle zu internen Abteilungen.

Umgekehrt entsteht im After-Sales Transparenz, wenn Informationen aus anderen Systemen wie einer ERP-Software für Service-Mitarbeiter zugänglich sind.

Damit erhalten Servicetechniker und alle anderen Abteilungen unter anderem einen Überblick über

  • Service-Aufträge
  • typische Fehlerquellen bei Maschinen und Komponenten
  • besonders oft bestellte Ersatzteile

2. Bessere Planung von Service-Aufträgen

Das toolgestützte Wissensmanagement erleichtert die Planung und Abstimmung von After-Sales-Aufgaben. Bevor ein Servicetechniker sich einem neuen Auftrag widmet, muss er nicht mehr stundenlang E-Mails und Papierkataloge nach Informationen durchsuchen – er findet sie mit wenigen Klicks im Service-Informationssystem.

 

3. Teams sind effizienter, flexibler und zufriedener

Eine zentrale Wissens- und Datenplattform, auf die alle Mitarbeiter abteilungsübergreifend zugreifen können, fördert den Informationsfluss. Das ermöglicht Technikern, ihre Aufgaben effizienter und zeitsparender zu erledigen. Der positive Effekt: Sie liefern erstklassigen Service ab.

Für Servicekräfte ist dezentrales Arbeiten nicht erst seit dem Homeoffice-Boom Realität. Mithilfe moderner After-Sales-Tools und Trends wie Augmented Reality können sie nicht nur dezentral, sondern auch flexibler arbeiten – dadurch sind sie in der Lage, jetzt auch solchen Kunden noch besser zu helfen, die Anlagen betreiben, die weit entfernt oder schwer erreichbar sind.

 

4. Informationen stets auf dem neuesten Stand

Mit einem digitalen und vernetzten System für Service-Informationen stellen Unternehmen sicher, dass in der Zusammenarbeit ihrer Mitarbeiter keinen veralteten Daten auftauchen. Stattdessen verfügen sie über eine zentrale Datenbasis, die alle Mitarbeiter auf das gleiche Wissenslevel bringt.

 

5. Multimedialität ermöglicht, komplexe Inhalte verständlich darzustellen

Neben Serviceanweisungen, Ersatzteilinformationen, Ablauf- und Schaltplänen können auch Animationen und Videos bereitgestellt werden. Diese machen Wissen leichter zugänglich, anschaulich und anwendungsnah. Das ist insbesondere für neue Mitarbeitende nützlich.

 

6. Höhere Kundenzufriedenheit

Wenn die internen Prozesse bei Maschinen- und Anlagenbauern reibungslos laufen, freut das nicht nur die Mitarbeiter im Service, sondern auch die Kunden:

  • Sie erhalten schneller gezielte Unterstützung, wenn eine Komponente in ihrer Anlage ausfällt.
  • Lieferengpässe und Wartezeiten werden vermieden, weil die Logistik weiß, welche Ersatzteile besonders häufig nachgefragt werden.
  • Lösungen für Endkunden werden schneller gefunden und Ersatzteile zielsicher identifiziert, weil Servicetechniker sofort und ohne Aufwand auf alle relevanten Informationen zugreifen können.
  • Das erhöht die First Time Fix Rate – und damit die Kundenzufriedenheit.

 

 

Welche Herausforderungen stellen sich bei einem Tool für das Wissensmanagement?

Bei all den Vorteilen, die die Vernetzung von Wissen im Unternehmen bietet, ergeben sich auch einige wenige Herausforderungen:

  • Akzeptanz: Vor allem ältere Kollegen, deren Wissensschatz aufgrund des demografischen Wandels besonders wertvoll ist, müssen von moderner Zusammenarbeit überzeugt werden. Es ist wichtig, sie und alle anderen Beschäftigten früh in den Wandel einzubinden. Förderlich für die Akzeptanz sind leicht bedienbare Tools.
  • Faktor Mensch: Die zwischenmenschliche Kommunikation tritt in den Hintergrund, wenn Servicetechniker ihr Wissen aus Tools ziehen, statt sich per E-Mail oder im Gespräch mit Kollegen auszutauschen. Deshalb ist es wichtig, die Unternehmenskultur zu fördern und trotz Remote-Work Gelegenheiten für persönliche Treffen zu bieten.
  • Wissensbasis: Um Wissen im Unternehmen zu vernetzen und nutzbar zu machen, muss zunächst eine Grundlage dafür geschaffen werden. In die Wissensbasis müssen sowohl das Know-how von Einsteigern als auch der große Erfahrungsschatz älterer Kollegen einfließen.

 

 

So setzen Sie Ihre Wissensmanagement-Strategie erfolgreich um

Wissen und Daten im Unternehmen aufspüren und aufbereiten

Welche Informationen benötigen Servicetechniker und wo im Unternehmen sind diese Informationen zu finden? Wie beschaffen After-Sales-Mitarbeiter bisher die Daten, die sie für ihre Arbeit benötigen?

Bevor Maschinen- und Anlagenbauer neue Wissensmanagement-Tools im After-Sales-Bereich einsetzen, müssen sie Antworten auf diese Fragen finden. Nur so wissen sie, an welche Prozesse sie anknüpfen können und welche Workflows neu aufgebaut werden müssen.

Ebenso wichtig ist es, neben Daten auch das im Unternehmen vorhandene Know-how zu identifizieren und aufzubereiten, damit alle Mitarbeiter davon profitieren. Dafür stehen Maschinen- und Anlagenbauern verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:

  • Was sind die häufigsten Fragen, die im Alltag von Servicetechnikern auftauchen? Eine FAQ-Sammlung liefert schnelle Antworten und erleichtert neuen Mitarbeitern die Einarbeitung.
  • Welche Experten im Unternehmen sind in der Lage, häufig auftretende Probleme zu lösen? In Ratgeberartikeln im Intranet lässt sich ihr wertvolles Wissen bündeln. Ihre Kollegen können so jederzeit auf ihre Erfahrung zugreifen. Das entlastet die Experten: Sie müssen nicht immer wieder Fragen von Kollegen beantworten.
  • Welche Prozesse wiederholen sich im Servicealltag? Anstatt neuen Mitarbeitern immer wieder Klick für Klick zu zeigen, wie beispielsweise Ersatzteile bestellt werden, lassen sich wiederkehrende Abläufe in Webinaren oder Bildschirmvideos festhalten.

 

Implizites Wissen im persönlichen Austausch weitergeben

Die Erfahrung mit Prozessen und technischem Know-how lässt sich als explizites Wissen zusammenfassen. Dieses sehr konkrete Faktenwissen lässt sich oft problemlos dokumentieren und weitergeben. Eine größere Herausforderung stellt dagegen implizites Wissen dar.

Implizites Wissen umfasst zum Beispiel:

  • über Jahre aufgebaute persönliche Beziehungen zu Kunden, Lieferanten und Partnern
  • individuelle Erfahrungswerte aus früheren Projekten
  • Gespür für den richtigen Umgang mit bestimmten Kunden
  • kreative Strategien für das Lösen bestimmter Probleme

Dieses „verborgene“ Wissen ist an einzelne Mitarbeiter und ihre Erfahrungen geknüpft und lässt sich nur schwer in FAQ-Sammlungen oder Webinaren verpacken. Um es im Unternehmen zu bewahren, sind persönlicher Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Jung und Alt unverzichtbar.

Altersgemischte Teams, Mentorings und Tandems fördern beispielsweise den Wissenstransfer von älteren zu jüngeren Beschäftigten und sichern das Wissen im Unternehmen nachhaltig.

 

Change-Management-Basics beachten

Moderne Zusammenarbeit und der Transfer von Wissen sind nur dann erfolgreich, wenn sich alle Mitarbeiter aktiv einbringen und neue Tools und Prozesse akzeptieren. Deshalb sollten bei der Einführung neuer Wissensmanagement-Tools die wichtigsten Grundlagen des Change-Managements beachtet werden:

  • Kommunikation und Motivation: Die Vorteile, die ein solches Tool mit sich bringt, müssen klar aufgezeigt werden. Mit der Erkenntnis, dass es sich lohnt, Wissen zu teilen und neue Tools im Alltag zu nutzen, steigt die Motivation, sich auf neue Arbeitsweisen einzulassen.
  • Wertschätzung: Alle Insights der Mitarbeiter sind wertvoll und bringen das gesamte Unternehmen voran.
  • Unterstützung: Sowohl die Unternehmensführung als auch Vorgesetzte und die Personalabteilung müssen das Wissensmanagement aktiv unterstützen.

 

Auf das richtige Service-Informationssystem setzen

Damit After-Sales-Mitarbeiter das Wissen wirklich nutzen, sollten Unternehmen bei der Aufbereitung so früh wie möglich auf digitale Tools setzen und die Informationen strukturieren. Mit dem richtigen System fällt nicht nur der Aufbau eines übersichtlichen „Knowledge-Ökosystems“ viel leichter, sondern auch die wissensbasierte Zusammenarbeit.

Das passende Tool muss kollaborativ sein, sich in die Prozesse im After-Sales einfügen, mit anderen Systemen im Unternehmen kommunizieren und Servicetechniker und ihre Kollegen dazu animieren, das System aktiv zu nutzen und wachsen zu lassen.

Viele für den After-Sales relevante Informationen sind im Unternehmen bereits vorhanden – in technischen Zeichnungen und Dokumentationen, in Bedienungsanleitungen oder im ERP-System. Allerdings sind die Daten in der Regel ungeordnet, nicht aktuell und auf mehr als eine Software verteilt.

Die Herausforderung besteht darin, diese Informationen zentral zu bündeln und mit Systemen anderer Abteilungen zu verbinden. Eine Lösung, um bestehendes Wissen in die digitale Welt zu überführen, ist der interaktive Ersatzteilkatalog. In einem weiteren Digitalisierungsschritt lässt sich ein Ersatzteilkatalog dann ohne Aufwand zu einem Service-Informationssystem erweitern. Ein System wie Quanos SIS.one bietet Möglichkeiten für den Wissenstransfer im Team und darüber hinaus.

 

Mit Quanos SIS.one bieten wir einen digitalen Ersatzteilkatalog an, der sich zum Service-Informationssystem erweitern lässt.

 

 

Fazit: Die richtige Software hilft, dem Wissensverlust entgegenzuwirken

Der demografische Wandel, die Erwartungen des Personals an eine moderne Arbeitswelt und die Digitalisierung stellen Unternehmen vor Herausforderungen. Die digitale Welt ist aber auch eine Chance: Software-Tools ermöglichen es, den „Gedächtnisschwund“ bei Maschinen- und Anlagenbauern zu stoppen, der sich mit jedem ausscheidenden Mitarbeiter verschlimmert. Das Wissen bleibt im Unternehmen und die Folgen des demografischen Wandels werden abgepuffert.

 

Andere Artikel von Quanos

Das könnte Sie auch interessieren

 

CATALOGcreator® – B2B-Webshop

Online-Einkauf von Ersatzteilen leichtgemacht: Das Produkt-Highlight des Jahres, der CATALOGcreator® – B2B-Webshop, b…

 

So profitiert die Maschinen- Anlagenbauindustrie von Service 4.0

In vielen Bereichen des Lebens liegen die Vorteile der Digitalisierung auf der Hand. Im Kundenservice von Maschinen- …

 

Wie unterstützt ein Ersatzteilkatalog Ihren After-Sales?

Eines ist sicher: Ganz egal, ob Ihr Unternehmen Maschinen herstellt und seinen Kunden im After Sales Ersatzteile und …