Innovation auf die Schiene bringen – mit zuverlässigem Ersatzteilservice
Das Geschäft mit neuen Schienenfahrzeugen verliert an Fahrt. Deshalb müssen Vertreter der Bahnindustrie jetzt alles auf den Service setzen. Der After-Sales bietet die Chance, die wichtigsten Herausforderungen auf der Schiene zu meistern und die Weichen auf Zukunft zu stellen.
Eine Industrie bringt Menschen und Güter ins Rollen
Die Bahnindustrie in Deutschland ist Hoffnungsträger für grüne Mobilität und bedeutender Arbeitgeber. Neben den Mitarbeitenden vieler Eisenbahnverkehrsunternehmen wie der Deutschen Bahn halten rund 56.600 Beschäftigte bei Systemanbietern und mittelständischen Zulieferern den Schienenverkehr am Rollen.
Die Branchenvertreter, von denen viele im Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) organisiert sind, decken ein breites Aufgabenspektrum ab: Neben der Fertigung von Systemen und Komponenten für Schienenfahrzeuge gehören dazu der Gleisbau, die Herstellung von Motoren und Getrieben und wichtige Serviceleistungen rund um Wartung und Ersatzteile.
Vor diesen Herausforderungen steht die Bahnindustrie
Mit ihrem hohen technischen Niveau leisten die Produkte der Bahnindustrie einen wichtigen Beitrag zu nachhaltiger Mobilität im Personen- und Güterverkehr in Deutschland und weltweit. Doch der Weg in eine grüne und wettbewerbsfähige Zukunft ist gepflastert mit Herausforderungen.
Bereits 2016 hat sich die Hans-Böckler-Stiftung in einer umfangreichen Analyse intensiv mit den wichtigsten Hürden der Bahnindustrie beschäftigt.
- Schlechte Infrastruktur: Einem internen Bericht der Bahn zufolge sind unter anderem 26 Prozent aller Weichen in einem schlechten, mangelhaften oder ungenügenden Zustand, ebenso 48 Prozent aller Stellwerke. Die Folge: Nur 75 Prozent aller Züge kommen pünktlich an – also mit weniger als sechs Minuten Verspätung. Im Fernverkehr sind es oft nur 60 Prozent. Der schlechte Zustand der Infrastruktur erschwert den Bahnbetrieb.
- Investitionsstau: Für Verbesserungen am Bahnnetz sind Investitionen notwendig. Die Bundesregierung will bis 2027 insgesamt 45 Milliarden Euro bereitstellen. Doch für 2024 ist nur ein Bruchteil davon im Haushaltsentwurf vorgesehen. „Ohne eine langfristige Finanzierungsperspektive wird die Industrie nicht in den Aufbau von Kapazitäten, Ressourcen und in den notwendigen Fuhrpark investieren“, warnte VDB-Hauptgeschäftsführerin Sarah Stark in einem Interview.
- Weltweiter Wettbewerb: Mit einer Exportquote von über 40 Prozent ist die deutsche Bahnindustrie wichtiger Treiber für moderne Mobilität weltweit. Doch die Konkurrenz aus Asien und anderen Teilen der Welt wächst. So gewannen für chinesische Hersteller in den letzten Jahren weltweite Exportmärkte zunehmend an Bedeutung.
- Fachkräftemangel: Der Wandel der Arbeitswelt und die Alterung der Gesellschaft erschweren den Unternehmen, Nachwuchskräfte zu finden. Sie müssen sich deshalb als attraktive Arbeitgeber positionieren und mehr Effizienz in ihre Prozesse bringen, um die Fachkräfteflaute zu überbrücken.
- Hohe Kosten: Steigende Kosten setzen die Bahnindustrie unter Druck. Zu den Treibern gehören insbesondere Infrastruktur-, Fahrzeug- und Energiekosten. Die Unternehmen brauchen Lösungen, um ihre Infrastruktur möglichst effizient bereitstellen und nutzen zu können. Dabei spielt die Digitalisierung eine große Rolle. Die Grundlage bildet das einheitliche Europäische System für Zugsteuerung und Zugsicherung ETCS (European Train Control System) – doch der Ausbau kommt nur schleppend voran.
- Nachhaltigkeit: Mit der Digitalisierung der Schiene kann die Bahnindustrie nicht nur Kosten sparen, sondern einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz leisten. Laut VDB könnte die digitalisierte Schiene fast die Hälfte des von der Bundesregierung geforderten Emissionsminus in der Mobilität stemmen.
Welche Rolle spielen After-Sales und Instandhaltung bei der Bewältigung der Hürden?
In den letzten Jahren erlebte der deutsche Schienenfahrzeugmarkt große Einbrüche, vor allem in den wichtigen Marktsegmenten für Lokomotiven und Triebwagen. Zwar ist das Umsatzniveau laut VDB im Jahr 2022 um 16,7 Prozent im Vergleich zu 2021 gestiegen. Gleichzeitig sanken jedoch die Auftragseingänge um 18,5 Prozent.
Deshalb und weil sich die Bahnindustrie in den nächsten Jahren auf ihre Modernisierung und Instandhaltung konzentrieren muss, nimmt die Bedeutung des After-Sales in der Bahnindustrie zu. Kosten, Qualität und Effizienz der Fahrzeuge über den gesamten Lebenszyklus bahntechnischer Produkte hinweg rücken für Eigentümer und Betreiber stärker in den Fokus.
Digitalisierung als Schlüssel
Das Servicegeschäft auszubauen ist laut Analyse der Hans-Böckler-Stiftung die „derzeit wichtigste strategische Option der Hersteller zur Verlängerung der Wertschöpfungskette.“ Je länger die Wertschöpfungskette, desto längerfristig muss der After-Sales die Verfügbarkeit von Ersatzteilen sicherstellen.
Hinzu kommt, dass für eine effiziente Wartung die Identifikation von benötigten Ersatzteilen so einfach wie möglich gestaltet werden muss – denn Schienenfahrzeuge und -komponenten werden immer komplexer.
Eine Roland Berger-Studie von 2016 kam zu dem Ergebnis, dass Bahnunternehmen diese und weitere Herausforderungen mithilfe der Digitalisierung bewältigen können. Demnach sollten „die Betreiber ihre Produkte und Services verbessern und gleichzeitig ihre Betriebskosten senken, unter anderem für Wartung und Instandhaltung.“
2016, als die Studie erschien, gaben europäische Betreiber jährlich über 16 Milliarden Euro für Wartung und Instandhaltung aus. Die Digitalisierung dieser Bereiche ermögliche laut Roland Berger Einsparungen in Höhe von 20 Prozent, unter anderem durch längere und flexiblere Wartungsintervalle und kürzere Ausfallzeiten. Der VDB spricht sogar von 30 Prozent.
Allerdings fehlt vielen Unternehmen das Know-how, um zum Beispiel vorhandene Daten auszuwerten und ihre Instandsetzungszyklen für Komponenten zu optimieren.
Strategie für Stabilität: Service für Schienenprodukte optimieren
Bahnindustrieunternehmen, die sich zukunftssicher aufstellen möchten, müssen jetzt die Weichen stellen und ihren After-Sales transformieren. Wenn diese Aufgabe auch auf Ihrer Agenda steht, sollten Sie
- exzellenten Service bieten, um die Schwankungen im Geschäft mit Neufahrzeugen abzufedern
- Ihren Kunden schnelle Reparaturen ermöglichen, um Stillstandzeiten und Kosten gering zu halten
- eine möglichst einfache und korrekte Ersatzteilidentifizierung sicherstellen
- moderne Ansätze wie Predictive Maintenance umsetzen
- Ihre Service-Prozesse verbessern, um die Mitarbeiter im After-Sales zu entlasten
Die Roland-Berger-Studie schlägt außerdem vor, auf „Coopetition“ zu setzen – also die Zusammenarbeit mit dem Wettbewerb bei Wartung und Instandhaltung. Dadurch sei es möglich, technische Fehler, Abnutzung oder Verschleiß besser zu erkennen und das Potenzial von Daten voll auszuschöpfen. Zudem sei es wichtig, die gesamte Wertschöpfungskette von der Materialüberwachung über die Wartungsplanung bis zur operativen Tätigkeit im Betriebswerk im Blick zu haben.
Bitte alle einsteigen: Digitaler Zwilling mit Servicedaten und Technischer Doku an Bord
Die einfachste Möglichkeit, Ihren Service nachhaltig zu digitalisieren, ist der Einsatz der richtigen Software. Mit Quanos InfoTwin steht der Bahnindustrie ein sofort einsatzbereites Werkzeug zur Verfügung: Die Cloud-basierte Plattform schafft einen digitalen Zwilling für Ihren After-Sales und bildet das Herzstück Ihrer Servicetransformation.
Die Lösung ist modular aufgebaut – Sie können zunächst Ihre After-Sales-Daten strukturieren und sie anschließend schrittweise mit Technischer Dokumentation, Ersatzteilmanagement und anderen Quellen in einem Service-Portal vernetzen.
Ihr After-Sales-Team erfährt dadurch einen spürbaren Effizienzgewinn im Alltag und ist in der Lage, Ihre Kunden bestmöglich zu unterstützen. Diese profitieren wiederum bei der Identifikation von Ersatzteilen und der Wartungsplanung von mehr Transparenz.
Am Beispiel von VOITH Lokomotivtechnik erfahren Sie, wie ein Lokomotivkonstrukteur seinen Kunden mithilfe von Software erstklassigen Service und eine optimale Betreuung von Fahrzeugen bietet und welche Vorteile die Verbindung von Technischer Dokumentation und After-Sales bringt.
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