InDesign als Redaktionssystem – eine gute Idee?
Die Wahl des Redaktionssystems gehört wohl zu den wichtigsten Entscheidungen in der Technischen Kommunikation. Adobe InDesign hat als Layout- und Satzprogramm ein gewisses Potenzial für verschiedene Formen des Desktop-Publishing. Aber hat es dies auch, wenn es als Redaktionssystem für die Technische Dokumentation genutzt werden soll? Welche Schwerpunkte InDesign legt, wann dessen Einsatz als Redaktionssystem akzeptabel ist und wo das System an seine Grenzen stößt, lesen Sie im folgenden Beitrag.
Wann ist InDesign als Redaktionssystem interessant?
Der Name verrät es schon: InDesign ist als Redaktionssystem vor allem dann interessant, wenn Sie sehr viel Wert auf die hochwertige grafische Aufbereitung des Contents legen. Sie können damit ein- oder mehrseitige Dokumente mit Texten, Grafiken und Bildern layouten. Es ermöglicht die Verwendung anderer Adobe-Anwendungen wie Photoshop, Illustrator oder InCopy und eignet sich damit für die Erstellung visuell besonders ansprechender Inhalte.
InDesign ist also ein hilfreiches Tool für individuelle Dokumentationen, die allerdings nur von einem oder wenigen Autoren bearbeitet werden können. Das Endergebnis der Technischen Doku lässt sich mit InDesign als PDF oder Druckerzeugnis ausliefern. InDesign ist für die Technische Redaktion außerdem eher dann geeignet, wenn nur wenige – am besten nur eine – Varianten gepflegt werden müssen. Denn sowohl in Bezug auf Ausgabemedien als auch auf inhaltliche Änderungen am Dokument stößt InDesign beim Variantenmanagement schnell an seine Grenzen.
Zusammengefasst: InDesign kann dann als Redaktionssystem dienen, wenn eine kleine Technische Redaktion hohen Ansprüchen an Grafik und Design gerecht werden möchte und dokumentbasierte Erzeugnisse zum Ziel hat. Arbeiten Sie zudem an überschaubaren Projekten, deren Content auch ohne die Vorteile der Versionenverfolgung leicht zu managen ist, kann InDesign dies stemmen.
Lohnt sich InDesign für die Technische Redaktion?
Die Realität vieler Technischer Redaktionen sieht aber oft anders aus. Langfristig laufende Projekte, die die Erstellung und Pflege komplexer Dokumentationen erfordern, gehören zum Tagesgeschäft. Dabei ist die Standardisierung von Dokumentationen sowohl Mittel – für redaktionelle Prozesse – als auch Zweck – für anwenderfreundliche Erzeugnisse – und wiegt schwerer als ein individuelles Design. Für ein erfolgreiches, größeres Projekt müssen mehrere Technische Redakteurinnen und Redakteure zusammenarbeiten können.
Es lohnt sich deshalb, in ein Redaktionssystem zu investieren, das auf die Bedürfnisse Technischer Redaktionen besser zugeschnitten ist als InDesign: Sie brauchen einen Überblick über Versionen und Varianten, beispielsweise für ein effektives Übersetzungsmanagement. Damit Sie Änderungen am Inhalt nicht an vielen verschiedenen Stellen vollziehen müssen, sind darüber hinaus Mechanismen zur Wiederverwendung nötig.
Um schon jetzt und vor allem in Zukunft mit der Digitalisierung Schritt zu halten, ist es außerdem erforderlich, Informationen sinnvoll zu klassifizieren und sie etwa in Bausteinen zu verwalten statt auf Dokumentebene. Zum Redaktionsprozess gehört heutzutage auch die Trennung von Layout, Struktur und Inhalt einer Dokumentation. Diese Informationen sind in InDesign miteinander verwoben. Das verhindert die flexible Nutzung des Contents für unterschiedliche Formen der Bereitstellung. Ein modernes Redaktionssystem wie SCHEMA ST4 dagegen kann Ihre Dokumentation nicht nur als PDF ausgeben, sondern ermöglicht u. a. den mobilen Einsatz.
Wie immer gilt: Nehmen Sie sich Zeit, um Ihre Ziele zu identifizieren und bei der Entscheidung für ein Redaktionssystem zu berücksichtigen. Fragen Sie sich, wie und mit wem Sie arbeiten möchten und welche Ergebnisse Ihnen wichtig sind. Je nach Anforderung kann InDesign für den Moment als praktikable Lösung erscheinen, ist jedoch für die meisten technischen Redaktionen langfristig keine gute Wahl. Sie sollten deshalb immer auch leistungsfähigere Alternativen, wie etwa SCHEMA ST4, in Erwägung ziehen.
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