Wirtgen Group

Auf der Straße zur perfekten Dokumentation

Hochautomatisiertes Dokumentationssystem für Straßenbaumaschinen

Mit Straßen kennt sich die Wirtgen Group aus – ihre fünf Unternehmen bieten alles, was man zum Aufreißen, Zerkleinern, Recyceln und Wiederaufbauen von Straßen benötigt. Besonderes Augenmerk liegt auf der Dokumentation und Ersatzteilverwaltung, für die Wirtgen auf Basis der Softwareangebote von Quanos ein integriertes System für interne Nutzer, Serviceanbieter und Kunden etabliert hat.

Das Unternehmen

Reinhard Wirtgen gründete im Jahr 1961 in Windhagen ein Unternehmen für den Transport von Baumaschinen, zudem entwickelte er in einer kleinen Werkstatt Betonzertrümmerer. Aus diesen bescheidenen Anfängen entstand ein Firmenverbund, der heute fünf Unternehmen umfasst, die Maschinen für den Straßenbau und die Straßeninstandsetzung entwickeln, herstellen und vertreiben. Die Wirtgen Group beschäftigt weltweit, unter anderen an Produktionsstandorten in Brasilien, China und Indien, über 9.000 Mitarbeiter und erreicht einen Umsatz von über drei Mrd. Euro pro Jahr. Seit 2017 gehört die Wirtgen Group zum John Deere-Konzern.

Wirtgen stellt heute eine breite Palette mit über 90 unterschiedlichen Produkten von Straßenfräsen über Surface Miner, Kaltrecycler und Bodenstabilisierer bis hin zu Gleitschalungsfertigern her. Straßenfräsen tragen eine vorhandene Straßendecke ab, Surface Miner arbeiten ähnlich, werden allerdings im Bergbau eingesetzt, um harte Gesteine und Erze ohne Sprengung abzubauen. Ein Gleitschalungsfertiger kann endlose Betonprofile herstellen, beispielsweise Mittelstreifentrenner an der Autobahn, Bordsteine inklusive Ablaufrinne oder auch die Betondecke einer Straße.

Die Kleemann GmbH in Göppingen, Baden-Württemberg, stellt Brech- und Siebanlagen her, mit denen sich beispielsweise der Abraum der Wirtgen-Straßenfräse in definierte Korngrößen zerkleinern lässt. In den Asphaltmisch- und Recyclinganlagen der Benninghoven GmbH & Co. KG aus Wengerohr lässt sich dann das Material herstellen, das die Straßenfertigungsmaschinen von Vögele aus Ludwigshafen am Rhein zu einer neuen Straßendecke verarbeitet. Am Ende der Kette stehen die Straßen- und Erdbauwalzen der Hamm AG aus Tirschenreuth.

So bietet die Wirtgen Group ein komplettes Portfolio komplexer Maschinen und Anlagen aller Größen, denen eines gemeinsam ist: Sie müssen tadellos funktionieren, denn Straßenbau ist nahezu immer von engen Terminvorgaben geprägt. Dementsprechend wichtig ist für die Unternehmen der After-Sales Bereich mit Ersatzteilverkauf und Service sowie der zugehörigen Dokumentation. Dabei bauen die Maschinen zwar auf Grundmodellen auf, bieten jedoch viele Optionen, die zu einer großen Vielfalt der Maschinen führen.

Die Ausgangssituation und Anforderungen an die neue Lösung

Wirtgen setzte seit vielen Jahren auf eine digitale Lösung für den After-Sales, die jedoch bei der Aufbereitung von Daten für das System viel Dienstleistung des Herstellers erforderte. Diese Dienstleistung verursachte immer mehr Kosten und Zeit. Als die Menge der abzulegenden Daten immer stärker anstieg und weil das System auch andere Nachteile hatte – unter anderem waren die Funktionen für einen Online-Ersatzteilkatalog sehr beschränkt – entschloss man sich bei Wirtgen im Jahr 2011 zu einem Systemwechsel.

Dr.-Ing. Frank Jenne, der bei der Wirtgen Group für Informationssysteme verantwortlich ist, fasst die Anforderungen an das neue System zusammen: „Wir wollten Updates der Dokumentation mit möglichst geringem Aufwand möglichst schnell und oft– statt wie bisher dreimal jährlich – ausrollen können. Der Updateprozess an sich sollte ebenfalls vereinfacht werden – wir hatten bis dahin jedes Mal elf DVDs verschickt, jetzt sollten die Updates online möglich sein.“

Nach eingehender Prüfung entschied sich Wirtgen für das System PARTS-PUBLISHER von Docware, heute ein Teil der Quanos Group. „Die Technik überzeugte mich ebenso wie die Mitarbeiter“, erinnert sich Jenne. „Docware wirkte wie ein potenter Partner mit viel Know-how und Erfahrung. Überzeugt hat uns Quanos, als deren Mitarbeiter zur Evaluation da war. Er hat sich unser System und unsere Daten angesehen und Testdaten entgegengenommen. Am nächsten Morgen zeigte er uns einen funktionierenden Katalog auf Basis dieser Testdaten, den er abends im Hotelzimmer erstellt hatte!“

Die Umsetzung mit PARTS-PUBLISHER

Die Dokumentation des individuellen Maschinenstatus wird bei der Wirtgen Group in SAP geführt, hier lassen sich die as-built-Konfiguration jeder ausgelieferten Maschine sowie deren Servicehistorie, Upgrades und Retrofits – bei Bedarf mit der jeweiligen Seriennummer der Bauteile – nachlesen.

Das heutige Widos – Wirtgen Group DOkumentations System – besteht aus einer integrierten Lösung mit PARTS-PUBLISHER im Zentrum. Das System hat Schnittstellen zu SAP, das bei Wirtgen nicht nur ERP-Daten verwaltet, sondern auch als PLM-System die CAD-Daten aus Siemens NX und dem Elektro- und Hydraulikprogramm E³ sowie zugehörige Officedokumente speichert und bereitstellt. SAP kennt zudem die Verbindungen zwischen den Daten, also beispielsweise, welche Bauteile zu einer Seriennummer und damit einem bestimmten Gerät gehören.

In Widos sind Betriebsanleitungen, Serviceunterlagen, Technik- und Serviceinfos, Teileinformationen sowie Pläne für Hydraulik und Elektrik vernetzt abgelegt. Sucht ein Anwender im Ersatzteilkatalog nach einem Bauteil oder einer Baugruppe, wird nicht nur in der Mitte des Fensters eine Darstellung der Auswahl angezeigt, sondern auch in einem eigenen Menü rechts im Fenster die dazu passenden Dokumente und Pläne.

Es ist auch möglich, beispielsweise im Hydraulikplan eine Einheit auszuwählen und damit in den Ersatzteilkatalog zu springen, um die Ansicht und den Einbauort der Einheit zu sehen. In den Teileinformationen sind Fotos oder Zeichnungen der Teile hinterlegt, bei denen die Anschlüsse bezeichnet sind. Der Servicetechniker kann also sehr schnell sehen, welcher Schlauch an welchen Anschluss gehört.

Technische Informationen werden erstellt, um auftretende Probleme zu beschreiben, während Serviceinformationen genaue Beschreibungen enthalten, wie das Problem zu lösen ist. Arbeitsanweisungen enthalten wiederum Anleitungen für Servicetechniker, beispielsweise für den Austausch oder die Wartung von Teilen.

Zum Erstellen der Grafiken für die Ersatzteilkataloge nutzt Wirtgen das System IsoDraw von PTC. Unter anderem werden in IsoDraw Bildtafeln mit Explosionsdarstellungen für die Kataloge erstellt. Dabei definiert der Anwender auf einem eigenen Layer Hotspot-Bereiche, die er mit einer Ersatzteilnummer kennzeichnet. Bei der Verarbeitung in PARTS-PUBLISHER werden diese Hotspots automatisch mit den Materialnummern der Stückliste verbunden, die dann wiederum zu den jeweiligen weiteren Dokumenten oder tieferen Ebenen des Katalogs führen. In der PARTS-PUBLISHER-Workbench entsteht dann weitgehend automatisch der Ersatzteilkatalog mit integrierter Dokumentation, der dann als Widos den Nutzern zur Verfügung steht – online und offline.

Der Stand der Dinge

„Das Ausleiten der Daten aus SAP in die Workbench ist nahezu komplett automatisiert,“ erläutert Jenne, „so können wir monatlich 200 Mbyte neue Daten schnell und effizient in PARTS-PUBLISHER übernehmen. Wir legen in IsoDraw verschiedenste Informationen auf bestimmte Layer, die dann in PARTS-PUBLISHER automatisch weiterverarbeitet werden. So muss kaum noch Hand angelegt werden auf dem Weg von SAP zum Onlinekatalog. So schaffen wir es jetzt, monatlich eine neue Version des Katalogs zu veröffentlichen statt dreimal im Jahr.“

Heute sind fast alle Unternehmen der Wirtgen-Gruppe in Widos eingebunden; das System läuft auf einem zentralen Server und steht der gesamten Gruppe zur Verfügung. Die Workbench-Server sind dagegen für die einzelnen Unternehmen der Gruppe getrennt, so dass hier Eigenheiten der jeweiligen Unternehmen berücksichtigt werden können.

Das Onlinesystem ist für interne Mitarbeiter, Servicetechniker im Feld, aber auch für die Wirtgen-Kunden verfügbar, allerdings ist ein Berechtigungssystem implementiert, in dem alle Dokumente klassifiziert sind. Der normale Kunde kann beispielsweise auf die Ersatzteilkataloge, Anleitungen, Serviceunterlagen und Teileinformationen zugreifen, nicht aber auf Technische Informationen und Pläne. Die Servicetechniker können dagegen weitergehende Informationen aufrufen, interne Mitarbeiter haben überwiegend Komplettzugriff, beispielsweise auch auf die Entwicklungsdokumentation. So ist Widos eine einzige, jederzeit aktuelle Informationsquelle für alle.

Das System ist nicht nur online verfügbar, sondern für die Servicetechniker auch in einer Offline-Version für Einsatzorte ohne Internetanbindung. Jenne sagt: „Der Kenntnisstand des Servicepersonals ist sehr unterschiedlich, so fehlen in vielen Ländern die gut ausgebildeten Facharbeiter, die typischerweise bei uns im Service tätig sind. Dort sind angelernte Kräfte unterwegs, die entsprechend viel Unterstützung benötigen. Mit Widos können wir das leisten.“

Das Fazit

„In einem Einführungsprojekt erstellten wir die an unsere Bedürfnisse angepasste Workbench und die Schnittstellen“, erinnert sich Jenne. „In einer sehr engen Zusammenarbeit mit den Quanos-Spezialisten sind da viele Wirtgen-spezifische Anpassungen entstanden, die heute teils in den normalen Funktionsumfang der Lösung übergegangen sind. Das ist ein Geben und Nehmen, Quanos lernt an unseren praktischen Anforderungen, wir bekommen eine optimale Lösung.“

Die Zusammenarbeit mit Quanos war sehr positiv, wie Jenne zum Abschluss zusammenfasst: „Die Projekt- und Lizenzkosten haben sich, bezogen auf die Kosten für den externen Dienstleister, in gerade einmal 15 Monaten amortisiert. Der Erfolg der neuen Lösung zeigt sich aber auch in den Nutzerzahlen – waren vor dem Umstieg auf PARTS-PUBLISHER 4.000 bis 5.000 User am System angemeldet, arbeiten heute 10.000 User mit Widos. Der Ausrollprozess gestaltete sich unproblematisch, die Anwender haben schnell ins neue System gefunden und konnten effizient arbeiten. Das spricht für die gute vorbereitende Arbeit, die Quanos und unsere Spezialisten im Vorfeld geleistet haben – aber eben auch für die Qualität des PARTS-PUBLISHER-Systems.“

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„Die Projekt- und Lizenzkosten haben sich, bezogen auf die Kosten für den externen Dienstleister, in gerade einmal 15 Monaten amortisiert. Der Erfolg der neuen Lösung zeigt sich aber auch in den Nutzerzahlen – waren vor dem Umstieg auf PARTS-PUBLISHER 4.000 bis 5.000 User am System angemeldet, arbeiten heute 10.000 User mit Widos.“

Maschinen und Anlagenbau

 

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