Smart Farming: So profitieren Landwirte und Landmaschinenhersteller
Beim Thema Landwirtschaft denken nur wenige Menschen an Drohnen und Künstliche Intelligenz. Dabei ist moderne Technik für landwirtschaftliche Anwendungen allgegenwärtig. Sie spielt eine immer größere Rolle für den Agrarsektor, der mit rund 41 Milliarden Euro Nettoumsatz im Jahr 2020 zu einem der wichtigsten Wirtschaftszweige in Deutschland gehört.
Der Grund: Die Landwirtschaft steht aktuell vor großen Herausforderungen. Aufgrund verschiedener Entwicklungen müssen landwirtschaftliche Betriebe Strategien finden, um effizienter, umweltschonender und produktiver zu agieren.
Zu diesen Entwicklungen gehören
- die Auswirkungen des Klimawandels
- steigende Bevölkerungszahlen
- knapper werdende Ressourcen
Ohne die Digitalisierung und den Einsatz neuer Technologien sind diese Herausforderungen kaum zu bewältigen. Insbesondere Smart Farming unterstützt die Landwirte dabei, sich zukunftsfähig aufzustellen und ihre Prozesse zu optimieren.
Dieser Artikel zeigt, was Smart Farming ist und wie neben Landwirten auch Hersteller von Maschinen für die Landwirtschaft von den Entwicklungen in diesem spannenden Bereich profitieren.
Definition: Was bedeutet Smart Farming?
Smart Farming umfasst verschiedene digitale Lösungen, die Landwirte beim Anbauen, Pflegen und Ernten von Pflanzen unterstützen. Im Grunde ist Smart Farming nichts anderes als die Digitalisierung der Landwirtschaft.
Das Ziel ist es, die Produktivität und Effizienz von Betrieben zu verbessern und Kosten zu senken. Der Ernteertrag und die Qualität der Produkte steigen, während die Belastung für die Umwelt sinkt.
Zum Einsatz kommen dafür IT-Systeme von Start-ups oder etablierten Unternehmen. Sie ermöglichen die Umsetzung präziser und effizienter Prozesse auf dem Land. Deshalb spricht man auch von Precision Farming oder Digital Farming. Digitale Lösungen vereinfachen die Arbeit von Landwirten und ermöglichen gleichzeitig eine nachhaltige Landwirtschaft. Somit tragen sie langfristig betrachtet einen wichtigen Teil zum Klimaschutz bei.
Wie funktioniert Smart Farming?
Damit die Vision einer effizienten, nachhaltigen und digitalen Landwirtschaft Realität wird, arbeiten beim Smart Farming verschiedene digitale Technologien zusammen. Welche Lösungen das sind, hängt vom Betrieb und seinen Aufgaben ab. Die Bandbreite reicht von kleinen Sensoren bis hin zu ganzen Farm Management Systemen.
Typische Beispiele für intelligente Lösungen, die für Smart Farming zum Einsatz kommen, sind
- GPS-gesteuerte Landmaschinen,
- Künstliche Intelligenz,
- Robotik,
- Drohnen und
- Software wie Agrar-Apps.
Nicht nur der Einsatz innovativer Technik spielt für die Digitalisierung der Landwirtschaft eine Rolle. Genauso wichtig ist das Thema Datenanalyse. Denn es reicht nicht, dass Sensoren Daten sammeln. Die Daten müssen ausgewertet werden, um Schlüsse für Verbesserungen zu ziehen. Wie moderne Technik und Analysen der Landwirtschaft zu besseren Ergebnissen verhelfen, zeigen die folgenden Beispiele.
Smart Farming Beispiele aus der Praxis
Sensoren helfen Landwirten, den Nährstoffgehalt, den Feuchtigkeitsgehalt und den pH-Wert des Bodens zu bestimmen. Diese Daten bilden die Basis für gezieltes Düngen und Bewässern. Saatgut, Wasser und Dünger lassen sich so sparsamer einsetzen. Gleichzeitig steigt der Ernteertrag.
Ein weiteres Beispiel für Smart Farming ist der Einsatz von Drohnen für die effektive Bekämpfung von Schädlingen oder Unkraut. Drohnen und Satellitenbilder liefern landwirtschaftlichen Betrieben einen Überblick über den Zustand ihrer Felder. So erkennen sie Schädlingsbefall frühzeitig. Anstatt Pestizide und andere chemische Mittel flächendeckend einsetzen zu müssen, können die Betriebe dank moderner Technik und Digitalisierung gezielte Gegenmaßnahmen einleiten.
Vorteile von Smart Farming
Der Einsatz neuer Technologien bietet den Betrieben in der Landwirtschaft unter anderem folgende Vorteile:
- Präzisionsanbau: Mit Precision Farming auf Basis von Sensoren und GPS-Systemen lässt sich das Management von Anbau, Pflege und Ernte intelligent optimieren.
- Effizienzsteigerung: Verbesserte Arbeitsabläufe bedeuten mehr Effizienz und weniger Kosten.
- Risikominimierung: Das Risiko von Ernteausfällen sinkt, wenn Landwirte ihre Felder digital überwachen und besser bewirtschaften können.
Landwirtschaft 4.0: Eine Chance für Landmaschinenhersteller
Der Bedarf an Technologien für Digital Farming ist groß. Deshalb gibt es mittlerweile zahlreiche Start-ups, die digitale Lösungen für die Landwirtschaft entwickeln. Daneben profitieren jedoch auch traditionelle Hersteller von Landmaschinen von der steigenden Nachfrage nach Smart-Farming-Lösungen.
Entwicklung von präzisen und effizienten Landmaschinen
Diesen Unternehmen bietet Digital Farming verschiedene Möglichkeiten, ihre Maschinen und Dienstleistungen für die Landwirtschaft zu verbessern: Sie können smarte Technologien wie Sensoren zur Messung der Bodenbeschaffenheit in ihre Maschinen integrieren und neue Kaufanreize schaffen.
Bereitstellung von datenbasierten Dienstleistungen
Zum anderen können sie datenbasierte Services anbieten und landwirtschaftlichen Betrieben Echtzeitinformationen über den Zustand ihrer Landmaschinen und Felder digital zur Verfügung stellen. Davon profitiert auch das Ersatzteilgeschäft, da Bestellungen über ein entsprechendes System wie einen Ersatzteilkatalog einfacher und präziser möglich sind.
Diversifizierung des Geschäfts
Mithilfe von Smart-Farming-Technologien stellen Landmaschinenhersteller ihr After-Sales-Geschäft modern und digital auf und diversifizieren es. Sie können ihr Angebot außerdem problemlos um neue Produkte und Services erweitern, etwa um smarte Sensoren oder Drohnen, mit denen Landwirte ihre Felder einfacher überwachen können.
Voraussetzungen für Smart und Precision Farming
Die Digitalisierung ist auf dem Land angekommen. Viele Betriebe sammeln bereits Erfahrungen mit Smart Farming. 78 Prozent von ihnen sehen laut einer Smart-Farming-Studie des bitkom in der Digitalisierung mehr Chancen als Risiken. Dennoch muss die Landwirtschaft auf dem Weg zu flächendeckendem Smart Farming noch einige Herausforderungen bewältigen. Dafür ist auch die Unterstützung durch die Politik erforderlich.
Mehr als jeder zweite Betrieb wünscht sich den Aufbau einer zentralen Agrarplattform für das eigene Datenmanagement. 95 Prozent sprechen sich für einen anwenderfreundlichen und kostenlosen Zugang zu Geo-, Betriebsmittel- und Wetterdaten aus. Zu den wichtigsten geforderten politischen Maßnahmen zählen jedoch Fördergelder für digitale Anschaffungen (80 Prozent) und ein besserer Mobilfunk- und Breitbandausbau auf dem Land (96 Prozent).
Die Digitalisierung der Landwirtschaft erfordert darüber hinaus den Einsatz moderner Softwarelösungen und den Aufbau einer zuverlässigen IT-Infrastruktur auf dem Land. Um diese Voraussetzung zu erfüllen, sind unter anderem die Landmaschinenhersteller gefragt.
So nutzen Unternehmen die Chancen der Digitalisierung im Agrarsektor
Smart Farming bietet Nutzern und Herstellern von Landmaschinen spannende Zukunftschancen. Wenn Landmaschinenhersteller ihre Maschinen und ihre Technik intelligent weiterentwickeln und neue Geschäftsmodelle bieten, werden sie auch in Zukunft den wachsenden Anforderungen der Landwirtschaft gerecht.
Die Landwirte sind auf der anderen Seite mit Digital Farming Technologien in der Lage, ihre Arbeit noch effizienter zu erledigen. So ist eine Versorgung der Bevölkerung mit gesunden und bezahlbaren Lebensmitteln sichergestellt.
Smart Farming ist die Zukunft der Landwirtschaft. Ob Start-up oder etabliertes Unternehmen: Für die Entwicklung der dafür notwendigen Technologien und um sich als Vorreiter im Markt etablieren können, müssen Maschinenhersteller zunächst die eigene Digitalisierung vorantreiben.
Dieses Ziel erreichen sie ganz einfach mithilfe moderner Software und Plattformen für das Management von Service- und Ersatzteilinformationen. Ein solches System ist der Quanos InfoTwin. Damit digitalisieren Maschinenhersteller ihre eigenen Prozesse smart und legen die Basis für neue Geschäftsmodelle für das Smart Farming. So werden sie zu unverzichtbaren Partnern im Bereich Agriculture.
Jetzt unverbindlich testen:
Andere Artikel von Quanos
Das könnte Sie auch interessieren
Digitaler Produktpass: 5 Dinge, die Maschinen- und Anlagenbauer jetzt wissen müssen
Im Laufe eines Maschinenlebens entstehen von der Entwicklung bis zur Entsorgung unzählige Daten, die jedoch oft über …
Vermarktung digitaler Services: Vermeiden Sie diese 3 Fehler
Indem sie ihr Serviceangebot digitalisieren, können Maschinen- und Anlagenbauer Umsatzeinbußen im Neumaschinengeschäf…
B2B-Serviceportal: Die Schaltzentrale für Ihre Service-Experience
Im digitalen Zeitalter wird die Serviceerfahrung für Kunden immer wichtiger. Auch im Maschinenbau gewinnen deshalb Se…