Digital Product Passport: Five Things Machine and Plant Manufacturers Need to Know Now

Over the course of a machine's lifecycle, countless pieces of data are generated - from development right through to disposal. The issue is, these are often scattered across different IT systems. The digital product passport is intended to free this data from their silos and make the handling of systems and components more sustainable. We answer the five most important questions about the product passport and reveal what machine and plant manufacturers need to consider right now.


1. Definition: Was ist der digitale Produktpass?

Der digitale Produktpass (kurz: DPP) ist ein produktspezifischer Datensatz, der bestimmte Eigenschaften des Produkts ausweist. Jede Pumpe, jede Elektroautobatterie und jedes Kleidungsstück bekommen damit in Zukunft ein elektronisches Ausweisdokument, das verschiedene Angaben enthält, zum Beispiel:

  • Produktname
  • Hersteller und Herstellungsort
  • verwendete Materialien
  • Recyclingmöglichkeiten
  • Umweltauswirkungen
  • Konformitätserklärungen 
  • Angaben zu umweltbezogenen und sozialen Indikatoren
  • Betriebsanleitungen
  • Angaben zu Garantie und Wartung

All diese Daten bilden zusammen einen digitalen Produktzwilling. Dieser soll für alle Akteure in der Lieferkette und über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts hinweg bereitstehen.


2. Ziele: Warum gibt es den digitalen Produktpass?

Der DPP leistet einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit und zur Kreislaufwirtschaft. Das Ziel ist es, die Nutzung von Produkten zu verbessern und zu verlängern, indem Informationen über die fachgerechte Bedienung bereitgestellt werden. Außerdem soll der DPP die Reparatur, das Recycling oder die Umwidmung von Produkten vereinfachen und eine verantwortungsvolle Entsorgung ermöglichen.

Im Bereich der Konsumgüter hilft ein digitaler Produktpass den Verbrauchern, nachhaltige Kaufentscheidungen zu treffen. Im Industriebereich gibt er zum Beispiel Anlagenbetreibern Zugriff auf Informationen rund um die Wartung, Instandhaltung und Performance-Optimierung einer Maschine, während Entsorger sich ohne Umwege über Recyclingmöglichkeiten für die verbauten Materialien und Komponenten informieren können.


3. Hintergrund und aktueller Stand des DPP

Die Idee für einen DPP entstand schon 2019, als auf europäischer Ebene erstmals der European Green Deal als Fahrplan zu einer klimaneutralen Kreislaufwirtschaft vorgestellt wurde. Ein wichtiger Baustein des Green Deals ist der Action Plan Circular Economy. All diese Pläne sehen vor, dass Produkte nachhaltiger konzipiert werden. Dafür müssen die Hersteller nachhaltigkeitsrelevante Produktdaten digital erfassen und der gesamten Wertschöpfungskette zur Verfügung stellen – und zwar in Form eines Produktpasses. 

Die rechtlichen Grundlagen sind in der neuen Ökodesign-Richtlinie über nachhaltige Produkte verankert. In Deutschland wird ein Standard für den Produktpass unter anderem in der Umweltpolitischen Digitalagenda des Bundesumweltministeriums diskutiert. 

Darüber hinaus gibt es weitere Normen, die seine Umsetzung vereinfachen sollen. So steckt die DIN 77005 den Rahmen für Lebenslaufakten für technische Anlagen. Diese sollen ebenfalls Informationen für die Verwertung und das Recycling von technischen Produkten bereitstellen und bieten damit wertvolle Anknüpfungspunkte für einen Produktpass.

Wann treten die DPP-Regeln in Kraft?

Die neue Ökodesign-Richtlinie wurde Ende 2023 beschlossen und tritt voraussichtlich noch 2024 in Kraft. Anschließend bringt die EU-Kommission Regelungen für einzelne Produktgruppen auf den Weg. Betroffene Hersteller haben dann 18 Monate Zeit für die Einführung eines digitalen Produktpasses für ihre Erzeugnisse.

Perspektivisch wird der Pass zum Standard für alle Produkte und Dienstleistungen, die unter die Ökodesign-Richtlinie fallen. Als eine der ersten Produktkategorien starten Batterien mit einer Kapazität von mehr als 2 kWh. Sie müssen ab 2027 einen Batteriepass besitzen, um in der EU verkauft werden zu dürfen.


4. Anforderungen: Was kommt auf Maschinen- und Anlagenbauer und auf Gerätehersteller zu?

Die Ökodesign-Verordnung hat Auswirkungen auf Unternehmen aller Branchen in der Europäischen Union. Auch Hersteller von Maschinen, Anlagen und Geräten sind gefordert, ihre Produkte nachhaltiger zu gestalten.

Da die Ökodesign-Richtline nicht nur Transparenz über Produktinformationen fordert, sondern auch das Recht auf Reparierbarkeit stärken soll, müssen Unternehmen außerdem alle notwendigen Reparatur- und Wartungsinformationen und erforderliche Ersatzteile bereithalten.

Technische Anforderungen

Die technische Ausgestaltung des digitalen Produktpasses ist noch nicht abschließend geklärt. Allerdings finden sich in der EU-Ökodesign-Verordnung bereits zahlreiche Angaben zu den technischen Anforderungen:

  • vollständige Interoperabilität
  • freier Zugang für Verbraucher, Wirtschaftsteilnehmer und weitere Akteure
  • sichere Datenspeicherung und Verarbeitung
  • Verifikation der Authentizität, Zuverlässigkeit und Integrität der Daten
  • Datensicherheit und Datenschutz

Die Produktinformationen, die in den Pass einfließen, müssen digital in der Lieferkette verfügbar und mit dem entsprechenden Produkt verbunden sein. Nutzer von Maschinen erhalten dann beispielsweise über einen QR-Code oder einen Barcode Zugang zu den Daten. Diese sind beim Hersteller und in einem geplanten DPP-Register hinterlegt.

Die Aufgabe von After-Sales-Teams und der Technischen Redaktion betroffener Unternehmen wird darin bestehen, alle relevanten Produktinformationen zu identifizieren und zu einer Single Source of Information zusammenzuführen. 


5. Nächste Schritte: Was sollten Maschinenbauer tun? 

Mit dem Produktpass kommen auf Maschinen- und Anlagenbauer umfangreiche Informationspflichten zu. Noch ist die Einführung und Entwicklung des Produktpasses nicht final beschlossen. Doch feststeht: Nach Inkrafttreten der Ökodesign-Richtlinie und der Verabschiedung von Regeln für erste Produktgruppen bleiben nur 18 Monate Zeit für die Umsetzung der gesetzlichen Anforderungen für den Produktpass.

Unternehmen im Maschinenbau sollten keine Zeit verlieren und schon jetzt Vorkehrungen treffen. Konkret kann das zum Beispiel bedeuten, die Verantwortung für Anleitungen, Produktpass, Etiketten, Produktwebsite und Verpackung zusammenzuführen, und eine Single Source of Product Information zu schaffen. Das ist zum einen gut für die Umwelt. Zum anderen erreichen Sie mit Transparenz über Performance-, Reparatur- und Recyclinginformationen gleichzeitig mehr Nachhaltigkeit im gesamten Service. 

Weitere Informationen zum Produktpass und dazu, welche rechtlichen Änderungen Ihre Branche in den nächsten Jahren noch betreffen werden, erfahren Sie in unserem Webinar zum Thema Rechtliche Veränderungen in der Technischen Kommunikation: